Fingerhut
(Claus Irmscher)

Was der Fingerhut zu sagen weiß‚
Sommersprossen auf den rosa Wangen‚
preist er grell in giftigem Verlangen‚
Lockung auf des Untergangs Geheiß.

Wehe‚ wenn du unbedacht des Maßes
Käfer‚ dein Begehren sorglos stillst!
Wo vor Freud du Trunkner überquillst‚
stürzt du fallend schon ins Grab des Grases.

Etwas‚ Liebe‚ ist dein Kuß getränkt
mit dem Gift des Fingerhuts‚ dem süßen.
Soll ich‚ weglos‚ meine Liebe büßen?
Wer bewahrt schon‚ der sich nicht beschränkt?

Weil sich Lust und Leid die Hände reichen‚
wollen auch wir zwei den beiden gleichen.

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